Masterarbeit zu BEM mit „Health Research Award“ ausgezeichnet

Sandra Robeischl erforschte OÖ Unternehmen, die BEM - Betriebliches Eingliederungsmanagement als Personalmanagementtool umsetzen

Arbeitsunfähigkeit zieht hohe Kosten sowohl für die betroffenen Unternehmen als auch für die Volkswirtschaft insgesamt nach sich. Ein genauer Blick auf die Statistik zeigt: Nur ein Bruchteil der Krankenstandsfälle sind für einen Großteil der Krankenstandstage verantwortlich. Wie Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) bei Langzeiterkrankungen wirksam ansetzen kann, zeigt die Masterarbeit von Sandra Robeischl am Masterstudiengang Gesundheits-, Sozial und Public Management (GSP) der FH OÖ Fakultät Linz. Das Betriebsservice brachte dabei eine umfassende Expertise zu BEM ein und begleitete Frau Robeischl bei der Entwicklung ihrer Arbeit.
Beim 9. Kongress der Österreichischen Gesundheitswirtschaft, getragen von einem Hochschulnetzwerk für Gesundheitsmanagement, wurde sie dafür vor 480 Gästen mit dem 1. Preis beim Health Research Award in der Kategorie Gesundheitsförderung ausgezeichnet.

ArbeitnehmerInnen nach langen Krankenständen wieder erfolgreich in den Betrieb einzugliedern – das ist eine für alle Beteiligten wichtige, aber auch schwierige Aufgabe. Seit einigen Jahren bildet sich mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement im Personalmanagement ein Werkzeug heraus, welches Führungskräfte und Kollegen in diesen Prozess strukturiert einbindet. 

Auslagern oder selber machen?
Gut gemachtes BEM ist vor allem in größeren Unternehmen ein durchaus zeitintensives Unterfangen. Rund 30 zu betreuende Fälle lasten eine Vollzeitstelle im BEM aus, die dazu noch entsprechend weitreichende Kompetenzen haben soll. Der Aufwand verleitet natürlich zu der Idee, die entsprechenden Fälle an externe BeraterInnen auszulagern.

Sandra Robeischls Arbeit zeigt auf, dass ein Fallmanagement durch unternehmensinterne BEM-ExpertInnen viele Vorteile bringt: Kenntnis der Unternehmenskultur, der betrieblichen Abläufe, der AnsprechpartnerInnen und vor allem der konkreten Möglichkeiten für eine Wiedereingliederung. Dies reicht bis hin zu Versetzung und Outplacement.

„Die besondere Stärke von Robeischls Arbeit liegt darin, dass sie wissenschaftlich sehr fundiert ist und gleichzeitig einen hohen Praxisbezug aufweist“ urteilt FH-Prof. Dr. Renate Kränzl-Nagl, die an der FH Oberösterreich die Betreuung der Masterarbeit übernommen hatte. Die Freude an der Auszeichnung für ihre Absolventin wurzelt auch in der Aktualität des Themas BEM und in dem Umstand, dass die Arbeit „alle wichtigen AkteurInnen und Prozesse berücksichtigt, bevor sie in gut durchdachte Handlungsempfehlungen für die Praxis mündet“. 

Ball liegt auch bei der Politik

Auch wenn die Bereitschaft der Betriebe steigt, mittels BEM die Wiedereingliederung von Langzeiterkrankten auf professionelle Beine zu stellen, ist der Erfolg auch von politischen Maßnahmen abhängig. So ist aktuell das Thema Teilzeitkrankenstand Gegenstand intensiver Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern. Die daraus folgenden gesetzlichen Regelungen berühren die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess ganz erheblich. Auch zum BEM selbst vermutet Sandra Robeischl in ihrer Arbeit eine anstehende gesetzliche Regelung. Deswegen sollten sich die Unternehmen frühzeitig darauf vorbereiten.